Faltboot-Touren
Zuletzt geändert am 31.1.2019
Die Touren hier sind bis auf den Sognefjord alles Klassiker, keine Geheimtips !
- Rhin / Brandenburger Seenplatte (längere Tagestour)
Wissensstand Anfang 2001
Nach späteren Infos ist die Befahrung des Rhins mittlerweile erst ab dem 15. Juni erlaubt, und dann auch nicht mit Kanadiern, bzw. Stechpaddeln. Also vorsichtshalber vorher nochmal selbst informieren.
Von Rheinsberg bis Lindow, ca. 30-35 km. Diverse Male zwischen 1996 und 2001
Mit dem ersten Zug nach Rheinsberg (ca. 8:00 Uhr Ankunft), direkt die nächste Richtung Stadtzentrum links und den kleinen Feldweg schräg links rein. Bei der Fußgängerbrücke gehts gut rein. Sind ca. 500 m vom Bahnhof.
Wenn man vor 9:00 Uhr auf dem Wasser ist, kann man alleine den kleinen Fluß genießen !
Ca. 15 km bis Zippelsförde mäandrierend den Rhin runter, Breite ca. 1-2 Bootslängen. Die Tiefe reicht üblicherweise aus. Es gibt keine Stromschnellen, aber eine spürbare Strömung.
Mit nem Zweier gibts manchmal Probleme bei engen Schleifen, ein Einer ist hier ideal.
Reine Paddeldauer für den Rhin selbst ca. 3 h (ohne Pause gerechnet).
Nur bei Zippelsförde und einmal davor muß kurz umgetragen werden.
Zwischen Zippelsförde und Lindow geht es ca. 15 km durch stehende Gewässer (Seen und Kanäle)
Bei Lindow direkt hinter der Brücke kann man rechts anlanden.
Ankunft bei wenigen Pausen ca. 16:00 Uhr. Mit Boot auseinanderbauen, Transport zum Bahnhof (ca. 500 m) und Zugfahrt reicht es aus, gegen ca. 19:30 wieder ziemlich müde in Berlin zu sein.
- Havel / Mecklen/Brandenburger Seenplatte (Wochenendour)
Die Havel lang zwischen Kratzeburg und Wesenberg. Ist ein Klassiker, es dürfte jede Menge Beschreibungen im Netz geben.
- Brandenburger Seenplatte (Wochenendour)
Zwischen Rheinsberg und Fürstenberg. Dito.
- Allier / Auvergne (Frankreich) (3 Tage)
Vom Campingplatz Brioude bis Les Martres de Veyre (Stand Mitte September 2001)
Beim schönen, direkt an der Allier gelegenen Campingplatz Brioude (ca. 3,5 km vom Bahnhof) muß das erste Wehr umtragen werden.
Dann gibt es eine schöne Tagestour mit (zu)wenig Wasser zum Campingplatz Brassac les Mines im WW 1-2.
Es ist mit Faltboot fahrbar, aber Mitte September gab es zuwenig Wasser (danach 2 Löcher im Aerius!). PE-Kayaks wären angebrachter...
Während der ganzen 3 Tagereise habe ich Null (0!) andere Boote auf dem Wasser gesehen, nur einige Angler am Ufer. Wassertemperatur ca. 15 °C.
Vorsicht: Es gibt rel. viel Betonbrocken (u.a. mit längeren Armiereisen) sowie Schrott im Wasser. U.a. auch scharfkantig verrostete Fässer, die für Faltboote SEHR ungesund werden können. Ich war schon recht erschrocken.
Einen schönen, an der Allier gelegener Campingplatz gibt es bei Brassac. Dort Einkaufsmöglichkeit in ca. 1 km Entfernung.
Zweiter Tag bis Issoire, dort ist der Campingplatz zu weit vom Wasser entfernt. Aber direkt vor Issoir gibt es diverse andere Zeltmöglichkeiten im Grünen. Danach auch sehr schöne und ungestörte (keine Angler) Landschaft, aber 2,5 h paddelt man zwischen Autobahn und Eisenbahn.
Der Campingplatz bei Les Martres de Veyre ist erträglich, Einkaufsmöglichkeit in ca. 2km Entfernung, zum Bahnhof sind es ca. 2,5 km. Von dort aus kann man mit der Bahn wieder zum Ausgangspunkt Brioude zurückfahren.
Insgesamt mußte 2 mal (in Brioude und Lachaux) ein Wehr umtragen werden, das dritte Mal (vor Brassac) ist auch anzuraten: ich bin aus Dummheit beim Durchpaddeln der Rinne gekentert, das war meine Premiere mit einem Faltboot :^(
- Sognefjord / Norwegen (2 Wochen)
Rundtour ab Flam (Bahnhof direkt am Fjord), Stand Juli 1998
Kurzfassung aus meiner Erinnerung 15 Jahre danach aufgeschrieben:
Mit dem Zug nach Flam, es gibt einen Campingplatz und einen kleinen Laden, dort einbooten. Über den Aurlandsfjorden in den Sognefjord (vorher eine Übernachtung auf einer Landzunge im Nærøyfjord, N60°58'45" O7°1'0"), den Sognefjord queren und nach Kaupanger. Dort gibt es eine schöne alte Stabkirche. Von dort weiter nach Osten, und dort nach Gaupne. Dort gibt es ebenfalls eine schöne alte Holzkirche, die ist aber leider keine klassische Stabkirche. Dort das Boot abgebaut, und mit dem Bus zum Örtchen Roytevik am Nordende des Sees Veitestrandsvatn. Hier konnte man oben die Ausläufer des Jostedalsbreen Gletschergebietes sehen. Diesen See nach Übernachtung auf einer gegenüberliegenden Halbinsel Richtung Süden gepaddelt, es ging dann in den Hafslovatnet See über.
Danach ca. 5 km Umtragen (zum Glück mit unserem Bootswagen) in den Barnesfjorden (davon eine längere Strecke in einem unbeleuchtetem Tunnel), der bei der Stadt Sogndal wieder in den Sognefjord übergeht. Dann wieder nach Flam zurück.
Gesamtdauer der Tour ca. 2 Wochen mit teilweise sehr wilden Bedingungen zum Zelten. In der ganzen Zeit hatten wir nur ein einziges Mal in der Ferne andere Paddler gesehen.
Die Tour erbrachte bei der Anfahrt den Beweis, daß man auch bei einem mit 6 Leuten beladenen Schlafwagenabteil noch ein Faltboot unterbringen kann, nebst kompletter Campingausrüstung...
Noch ein paar kleine Hinweise, wir waren hier das erste Mal in Norwegen und das erste Mal auf einem Großgewässer:
Wassertemperatur im Juli 14 °C, dito die Lufttemperatur. Es regnete an 11 von 14 Tagen, und an 8 von 14 Tagen schien auch die Sonne. Teilweise sind die Ufer für Stunden unlandbar, da senkrechte Felswand. Ist blöd, wenn man was Essen will, aufs Klo muß, oder das Wetter unangenehm wird. Wir haben alle Kombinationen erlebt. Wellen können anstrengend sein. Es kann demotivierend sein, sein Tagesziel schon am Anfang zu sehen, und einfach 20 km geradeaus zu paddeln. Ich bin da eher Flußliebhaber. Vor den Schnellfähren und großen Kreuzfahrschiffen mussten wir uns ziemlich in Acht nehmen, die sind halt recht schnell, und wir sind im Faltboot nicht so gut sichtbar... Andere Sachen waren genial.
Wir hatten als bisherige Fluß- und Seenwanderer hier zum ersten Mal eine Spritzdecke dabei, sowie eine Lenzpumpe. Die Spritzdecke wurde wg. Dauerregens und Unmöglichkeit des Anlandens auch gebraucht, die Pumpe glücklicherweise kaum. Angesichts der Unlandbarkeit über weite Strecken halte ich Auftriebskörper, Lenzpumpe und Schwimmweste für Sicherheitsrelevant. Etwas Reparaturwerkzeug war auch sinnvoll, angesichts des voll bepackten Faltboots und des, wenn auch kleinen, Tiedenhubes ging es bei den Anlandungen zuweilen etwas rauh zu, und erforderte dann kleine Reparaturen. Schuhwerk: Ich hatte ingesamt nur Paddelsandalen mit Neoprensocken, und Bergstiefel dabei. Mein Freund die Kombination Sportschuhe und Gummistiefel. Passte alles irgendwie.
Die Plätze fürs Zelt waren teilweise spektakulär: Auf einem haushohen Felsen, oben nur an ein paar Büschen festgebunden, oder im völlig überwuchertem Wald mit längerer vorheriger Einebnung des Untergrundes, etc.
Essen im Supermarkt einzukaufen war erwartungsgemäß schweineteuer, das Trinkwasser kam überall aus dem Berg, und ich glaube mich zu erinnern, daß wir auch das Fjordwasser getrunken hatten.
- Alleine auf der Ardeche! (2 Tage)
(Fast) alleine auf einem Fluß sein, auf dem 250.000 Boote pro Jahr fahren ?
Ja, das geht, das richtige Timing zählt! (Stand Frühsommer 2003)
Ende Mai / Anfang Juni ist an Werktagen nur wenig los.
Wenn dann eine 2-Tages Tour durch den Canyon gemacht wird, und der erste Tag spät (nach 15:00 Uhr am Pont d' Arc), und am zweiten Tag früh (vor 9:30 Uhr ab Biwak Gournier) gestartet wird, kann man durchaus über Stunden (fast) alleine auf dem Wasser sein, und wirklich kein Boot vor oder hinter einem sehen !
Aber bitte die aktuellen Zeitbeschränkungen des Nationalparks beachten!
Bei Feier- oder Brückentagen sowie Wochenenden ist allerdings auch schon im Mai die Hölle los.
In dem Zeitraum hatte das Wasser schon gute Badetemperatur (> 20 °C).
Für Faltboote ist allerdings der Wasserstand 2 definitiv zu wenig, wir machten die Fahrt mit einem aufblasbaren Kajak, und setzten wie die PE-Leihboote öfters auf.
Die Stromschnellen (WW 1 bis 2) sollten bei mehr Wasser zumindest mit einem Faltboot Einer machbar sein, Zweier nur für erfahrenere Paddler. Bei meinen ganzen Ardechebesuchen zwischen 1975 und 2005 hatte ich so gut wie nie Faltboote gesehen.